Der Herr des Alls erweckt keinen Propheten und sendet kein Buch herab, ehe Er nicht mit allen Menschen Seinen Bund geschlossen und sie aufgerufen hat, die künftige Offenbarung und ihr Buch anzunehmen; denn Seine Gnadengaben strömen unablässig und grenzenlos.“Der Báb, „Der Gottesbund“
Grunderklärung
Der Begriff >Bund< hat die Bedeutung eines feierlichen Bündnisses, eines Vertrages oder Eides. Bei einem Bund kann es sich um einen Vertrag zwischen Menschen handeln oder um einen Bundesschluss Gottes mit den Menschen.
Bei einem Bund zwischen Gott und Menschen stehen sich als Partner Gott auf der einen Seite und die Menschheit, ein Volk oder einzelne Personen auf der anderen Seite gegenüber. Kennzeichnend für die Bundesschlüsse mit Gott ist, dass sie zwischen ungleichen Partnern geschlossen werden. Dementsprechend wird der Bund durch Gott „eingesetzt“, „gegeben“, „aufgestellt“, „befohlen“, „gewährt“, oder „angeboten“. Trotzdem enthält er eine Verpflichtung auf der Seite des Menschen oder des Volkes und auch eine Verpflichtung auf der Seite Gottes. Daher darf ein Bund, wie ein Vertrag, nicht gebrochen werden. Auszug aus Wikipedia
Religionswissenschaftlich sind die geschlossenen Bünde Schismen. Denn der neue Glaube spaltet sich von den derogierten älteren Glaubenspraktiken und entwickelt sich zur eigenständigen Religion bis zu ihrem eigenen Endstadium welches in ferner Zukunft liegt.
Die Historie
In der denkwürdigen Nacht, da der Báb in einem verborgenen Winkel von Shíráz zu Mullá Husayn von der Bedeutung Seiner Sendung sprach, war ein dynamischer Prozess von göttlichen Kräften in Gang gesetzt worden, der ungeahnte Möglichkeiten in sich barg, weltumfassend angelegt war und letzten Endes die Welt verändern sollte. Mit den im Síyáh-Chál zu Tihrán beginnenden ersten Zeichen der Offenbarung Bahá’u’lláhs erhielt er großen Auftrieb, wurde beschleunigt durch die Erklärung Seiner Sendung am Vorabend Seiner Verbannung aus Baghdád und erreichte seinen Höhepunkt mit der Verkündigung Seiner Sendung in den stürmischen Jahren Seines Exils in Adrianopel. Seine volle Bedeutung trat zutage, als der Träger dieser Sendung Seine historischen Aufrufe, Ermahnungen und Warnungen an die Könige der Welt und ihre geistlichen Würdenträger erließ. Und schließlich fand er seine Krönung in den Gesetzen und Geboten, die Er verfasste, den Prinzipien, die Er verkündete, und in den Institutionen die Er in den letzten Jahren Seines Wirkens in der Gefangenenstadt ´Akká einsetzte. 14:2 Gott geht vorüber, Shoghi Effendi
Um die Kräfte dieses vom Himmel ausgelösten Prozesses zu steuern und ihr harmonisches Fortwirken nach dem Hinscheiden Bahá’u’lláhs zu gewährleisten, war göttliches Instrument unerlässlich, das unanfechtbare Autorität besaß und mit dem Autor der Offenbarung in organischer Verbindung stand. Für dieses Instrument hatte Bahá’u’lláh ausdrücklich gesorgt durch die Stiftung des Bundes, den Er vor Seinem Hinscheiden fest begründete. von diesem Bund hatte er schon im Kítáb-i-Aqdas gesprochen, und als Er in den Tagen vor Seinem Tod Abschied von Seiner um das Bett versammelten Familie nahm, wies Er ebenfalls darauf hin, auch hatte Er ihn in seinem besonderen Dokument niedergelegt, das Er das „Buch Meines Bundes“ nannte und während Seiner letzten Krankheit Seinem ältesten Sohn ´Abdu’l-Bahá anvertraute.
Einmaligkeit des Bundes
„Nirgends in den Büchern irgendeines religiösen Systems, nicht einmal unter den Schriften des Autors der Bábí-Offenbarung, finden wir ein Gründungsdokument für einen Bund, der mit einer vergleichbaren Autorität versehen wäre wie der von Bahá‘u‘lláh errichtete …“
Shoghi Effendi, Ggv, S. 14:4
Der Tag des Bundes ist für uns Bahá’í ein Gedenktag. . . ist also der Tag, an dem uns jährlich klarer wird, dass der ewige Bund Gottes mit dem Menschen mehrere unterschiedliche Ausprägungen umfasst. So hat der Bahá’í-Gelehrte George Townsend sieben Formen des Bundes als Untergruppen des ewigen Bundes hervorgehoben: Er fasste dies wie folgt zusammen:
„1 Der . . .Bund zwischen Gott und der gesamten Menschheit; der mit Adam begann und mit Baha’u’lláh endet.
„2 Der . . .Bund zwischen Gott und jedem Boten, in dem Er diesem Seinen Auftrag zuweist.
„3 Der . . .Bund zwischen einem Boten und den Gläubigen: der Bund bezüglich der nächsten (oder einen späteren) Manifestation.
„4 Der . . .Bund zwischen dem Boten und den Gläubigen: Bund über sittliche Normen des Glaubens und des Gehorsams.
„5 Der . . .Bund zwischen dem Boten und den Gläubigen: Bund hinsichtlich des unmittelbaren Nachfolgers.
„6 Der . . .Bund zwischen dem Boten und einem Jünger.
„7 Der . . .Bund zwischen dem unmittelbaren Nachfolger ( z.B. dem Mittelpunkt des Bundes) und den Gläubigen.
Wir begehen diesen Tag in privaten Andacht, Meditation und Vertiefung. Es ist ein Tag des Gedenkens, der Besinnung und ein Tag der Vertiefung in die Themen, die Er uns zum Studium aufgegeben hat.
„…Der Glaube Dessen, den Gott offenbaren wird, hat seinerseits zusammen mit allen ihm vorangegangenen Offenbarungen die Manifestation zum Ziel, die bestimmt ist, ihm zu folgen.“ Der Báb, „Die Weltordnung Bahá’u’lláhs“, S. 178
Gerade die folgenden drei unterschiedlichen Aspekte des Bundes gilt es zu bedenken:
A Dem Bund des Báb in Bezug auf die Offenbarung Bahá’u’lláhs. Den Er als „Ihn, den Gott offenbaren wird“ bezeichnet, d. h. dem Größeren Bund in der Sendung des Báb.
B Dem Bund Bahá’u’lláhs in Bezug auf die Ernennung ´Abdu’l-Bahás zu Seinem Nachfolger, d. h. einem Teil des kleineren Bundes.
C Dem Bund ´Abdu’l-Bahás in Bezug auf Shoghi Effendi und das Universale Haus der Gerechtigkeit schloss; dieser ist ebenfalls ein Teil des Kleineren Bundes.
Wir unterscheiden zwischen dem kleineren und einem größeren Bund. Wobei Der kleinere Bund der ist, den Bahá’u’lláh mit den Gläubigen Anhängern in Bezug auf die Nachfolge begründet hat. Festgehalten im Kitáb-i-Ahd, dem Buch des Bundes. Eigenhändig von Ihm niedergeschrieben und als größte Tafel und als „hochrotes Buch“ benannt.
Auszug:
„Wenngleich das Reich der Herrlichkeit über die Nichtigkeiten der Welt erhaben ist, hinterlassen Wir in der Schatzkammer der Treue und der Entsagung Unseren Erben ein vortreffliches, ein kostbares Erbe.“ Bahá’u’lláh, Kitáb-i-Ahd, Buch des Bundes
Geheimnisvolle Wirkung
„Auch wurde von der Feder des Höchsten dem Roten Buche* ein Wort niedergeschrieben und festgehalten, das imstande ist, die in den Menschen verborgene Kraft voll zu enthüllen, ja ihre Wirksamkeit zu verdoppeln. Wir flehen zu Gott – gepriesen und verherrlicht sei Er –, seinen Dienern gnädig zu helfen, das zu tun, was Ihm wohlgefällig und angenehm ist.“
*Bahá‘u‘lláh – Brief an den Sohn des Wolfes
Ernennung `Abdu‘l-Bahás zum Mittelpunkt des Bundes
„Dies ist der Letzte Wille des göttlichen Erblassers: Wenn das Meer Meiner Gegenwart verebbt und das Buch Meiner Offenbarung abgeschlossen ist, wendet euer Angesicht zu Ihm, den Gott bestimmt hat, der aus dieser Urewigen Wurzel entspross. Mit diesem heiligen Vers ist kein anderer gemeint als der Mächtigste Zweig (`Abdu‘l-Bahá). So haben Wir euch gnädig Unseren machtvollen Willen offenbart, und wahrlich, Ich bin der Gnadenvolle, der Allmächtige.“
Bahá‘u‘lláh – Kitáb-i-Ahd, 9
Das Hütertum
Wer ihm nicht gehorcht, hat Gott nicht gehorcht, wer sich von ihm abkehrt, hat sich von Gott abgekehrt, und wer ihn leugnet, hat den Einen Wahren geleugnet. Eure Pflicht ist es, Shoghi Effendi, dem Zweig und der Frucht, hervorgegangen aus den beiden geheiligten göttlichen Lotusbäumen, die größte Sorge angedeihen zu lassen …
‘Abdu‘l-Bahá – Wille und Testament
Hütertum und Universales Haus
„Der heilige, jugendliche Ast, der Hüter der Sache Gottes, wie auch das Universale Haus der Gerechtigkeit, das allgemein zu wählen ist, stehen beide unter der Fürsorge und dem Schutz der Schönheit Abhá, unter der unfehlbaren Führung Seiner Heiligkeit des Erhabenen … Was immer sie entscheiden, ist von Gott. Wer ihm nicht gehorcht oder ihnen nicht gehorcht, hat Gott nicht gehorcht, …“
„Die feste Burg bleibt sicher und uneinnehmbar durch Gehorsam gegen ihn, den Hüter der Sache Gottes. Die Mitglieder des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, alle Aghsán, Afnán und Hände der Sache Gottes haben die Pflicht, dem Hüter der Sache Gottes Gehorsam, Ergebenheit und Unterordnung zu erweisen, sich ihm zuzuwenden und vor ihm bescheiden zu sein. Wer sich ihm widersetzt hat sich dem Einen Wahren widersetzt; er wird einen Bruch in der Sache Gottes herbeiführen.“
`Abdu‘l-Bahá – Wille und Testament
Universales Haus der Gerechtigkeit
„Was nun das Haus der Gerechtigkeit anbelangt, das Gott zum Quell alles Guten bestimmt und von allem Irrtum befreit hat, so muss es durch allgemeines Stimmrecht, das heißt von den Gläubigen gewählt werden. Seine Mitglieder müssen Offenbarungen der Gottesfurcht, Morgenröten der Erkenntnis und des Verständnisses sein, im Gottesglauben standhaft und der ganzen Menschheit wohlgesinnt.“
„Dem Heiligsten Buch muss sich jeder, und was darin nicht ausdrücklich verwahrt ist, dem Universalen Haus der Gerechtigkeit vorzulegen. Was diese Körperschaft einstimmig oder mit Stimmenmehrheit beschließt, ist die Wahrheit und Gottes eigener Wille. Wer davon abweicht, gehört fürwahr zu denen, die Zwietracht lieben, böse Absichten bekunden und sich vom Herrn des Bundes abwenden.“
`Abdu‘l-Bahá – Wille und Testament
„Seht wie wichtig diese Angelegenheit ist! Die Gesegnete Schönheit hat das Haus der Gerechtigkeit als Gesetzgeber eingesetzt … Wenn das Haus der Gerechtigkeit jetzt schon im Amt wäre, so würde ich, bei dem einen wahren Gott, der erste gewesen sein, seinem Urteilsspruch zu folgen, auch wenn er gegen mich gewesen wäre.“
‘Abdu‘l-Bahá
„Man darf sich nicht vorstellen dass das Haus der Gerechtigkeit irgendeine Entscheidung nach seiner eigenen Auffassung und Meinung trifft. Gott bewahre! Das Höchste Haus der Gerechtigkeit wird durch die Erleuchtung und Bestätigung des Heiligen Geistes seine Entscheidungen treffen und Gesetze erlassen, denn es steht in der sicheren Obhut und unter dem Schutz und Schirm der ewigen Schönheit, und Gehorsam gegenüber seinen Beschlüssen ist eine wesentliche Pflicht und Schuldigkeit und eine bindende Verpflichtung, aus der es für niemanden eine Ausflucht gibt.“
vgl. Shoghi Effendi
Bedeutung des Bundes
Bahá‘u‘lláh selbst bezeichnet diesen Bund als
- Arche der Rettung
- das zwischen der Erde und dem Reich Abhá ausgespannte Seil
vgl. Shoghi Effendi, Ggv, S. 271
„So fest und mächtig ist dieser Bund, dass seit Anbeginn der Zeit bis zum heutigen Tag keine religiöse Sendung etwas Gleiches hervorbrachte.“
„Der Angelpunkt der Einheit der Menschheit ist unbezweifelbar nichts anderes als die Macht des Bundes.“
`Abdu‘l-Bahá , zit. in Ggv, S. 270/1
`Abdu‘l-Bahá bezeichnet in Seinen Schriften diesen Bund als
- das entscheidende Zeugnis
- die universale Waage
- den Magneten der Gnade Gottes
- die gehisste Fahne
- das unwiderlegliche Testament
- einen Wesenszug dieses mächtigsten Zyklus
vgl. Shoghi Effendi, Ggv, S. 271
Dies kann nur ein kleiner Überblick über die Bedeutung des Bundes darstellen und weitere Vertiefungen, Fragen und Gespräche sind erforderlich um die implizierte tiefere Bedeutung zu erkennen. Wer mehr über den Glauben der Bahá’í wissen möchte oder überhaupt an religiösen Fragen und Antworten interessiert ist, wende sich bitte direkt an unsere Gemeinde oder melde sich zu Corona bedingten online – Teetreffen mit den Freunden an.
Ein jeder ist herzlich willkommen.